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Was ist Osteopathie?
Quelle: https://www.osteopathie.de/up/datei/basisinfo.pdf

berühren

Definition
Die Osteopathie ist eine manuelle Diagnose- und Behandlungsform. Sie
dient dem Erkennen und Behandeln von Funktionsstörungen. Dazu nutzt die
sie eigene Techniken, die mit den Händen ausgeführt werden.
Die Osteopathie nimmt jeden Patienten als Individuum wahr und behandelt
ihn seiner Gesamtheit. Sie ist deshalb eine ganzheitliche Form der Medizin.
Vor über 130 Jahren entdeckte der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still die
Prinzipien der Osteopathie und begründete damit eine neue Medizin. Seit
jener Zeit hat sich die Osteopathie kontinuierlich weiterentwickelt, in den USA,
ebenso wie in Europa und anderen Teilen der Welt.
Der Ansatz der Osteopathie ist einfach: Leben zeigt sich in Form von Bewe-
gung. Dort wo Bewegung verhindert wird, macht sich Krankheit breit. Die
Osteopathie kennt alle kleinen und großen Bewegungen des menschlichen
Körpers. Sie hilft Bewegungseinschränkungen aufzuspüren und zu lösen.
Dazu benutzt ein Osteopath vorwiegend seine Hände. Als feinfühlige und
jahrelang geschulte Instrumente kann er mit ihnen Bewegungseinschränkun-
gen erkennen und osteopathisch behandeln.
Aufgrund ihres eigenen Ansatzes kann die Osteopathie bei zahlreichen Be-
schwerden oft wirksam helfen. Dennoch ist sie kein Allheilmittel, sondern eine
die Schulmedizin ergänzende Form der Medizin.


Möglichkeiten
Die Osteopathie hat ein eigenes Verständnis davon, wie Krankheiten entste-
hen. Aus osteopathischer Sicht gehen diesen meist Funktionsstörungen vor-
aus. Wird eine solche Funktionsstörung nicht rechtzeitig behoben, kommt es
früher oder später zu einem Schaden an der Struktur, eine Krankheit bricht
aus. Da die Osteopathie Funktionsstörungen löst, behandelt sie vorbeugend
und kann oft das Ausbrechen einer Krankheit verhindern.
Von großem Vorteil ist auch das Behandeln mit den Händen. Die Osteopathie
verschreibt keine Medikamente und verwendet kein Skalpell. Ein Osteopath
nutzt einzig und allein seine feinfühlig geschulten Hände, um die Ursachen
von Beschwerden aufzuspüren und zu behandeln.
In der Praxis hat sich die Osteopathie bei einer Vielzahl von Beschwerden
und Krankheiten bewährt, wo nicht allein, zumindest begleitend.


Hierzu zählen im Bereich des Bewegungsapparates (parietale Osteopathie):
Gelenkprobleme, Beschwerden wie Hexenschuss, Ischias, Schleudertrauma,
Verstauchung und andere Verletzungen,


im internistischen Bereich (viszerale Osteopathie):
Verdauungsstörungen (nicht bei Geschwüren und Tumoren), Sodbrennen,
Organsenkung, Operationsfolgen wie Narben und Verwachsungen, funktio-
nelle Herzbeschwerden,

 

im Hals-Nasen-Ohren-Bereich (kraniosakrale Osteopathie):
Kopfschmerzen, Migräne, Nasennebenhöhlenentzündung, chronische Mittel-
ohrentzündung, Mandelentzündung, Schwindel, Tinnitus, Kiefergelenksprob-
lematik (begleitend), Bissregulation (begleitend),


im urogenitalen Bereich (viszerale Osteopathie):
Menstruationsbeschwerden, Schwangerschaft, Geburtsvorbereitung und -
nachsorge, klimakterische Beschwerden, Infertilität


in der Kinderheilkunde (parietale, viszerale und kraniosakrale Osteopathie):
geburtsbedingte Schädel- und Gesichtsverformungen, Schiefhals (Kiss-
Syndrom), Skoliose, Hüftdysplasie, Spuckkind, Entwicklungsverzögerungen,
Lern- und Konzentrationsstörungen, Hyperaktivität, Behinderungen (beglei-
tend).


Grenzen
Die Grenzen der Osteopathie liegen dort, wo die Selbstheilungskräfte den
Körper nicht mehr gesunden lassen. Die Osteopathie ist auch keine Notfall-
medizin, die in lebensbedrohlichen Situationen rettend eingreifen kann.
Schwere und akute Erkrankungen müssen erst einmal schulmedizinisch be-
handelt werden. Sind Strukturen zu Schaden gekommen, wie etwa bei Brü-
chen, Verletzungen oder Wunden, dann müssen auch diese erst schulmedi-
zinisch versorgt werden.

 

Seelische Erkrankungen gehören nicht in die Hand eines Osteopathen.
Bei Infektionen, wie bakteriell bedingten Entzündungen ist das Wiederherstel-
len von Bewegung nicht angezeigt, weil sich damit die Infektion verbreiten
kann. Befinden sich Fremdkörper im Organismus (z.B. Spirale bei der Frau)
oder Ablagerungen wie Nieren- und Gallensteine, dann kann die manuelle
Behandlung Schmerzen verursachen oder gar zu inneren Verletzungen füh-
ren. Daher ist eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte (Anamne-
se) vor einer osteopathischen Behandlung sehr wichtig. Der Osteopath muss
genau wissen, an welchen Beschwerden sein Patient leidet und welche Er-
krankungen er bereits gehabt hat. Nicht selten benötigt ein Osteopath dazu
Befunde aus der klinischen Diagnostik wie Röntgenbilder oder Laborwerte.
Sie helfen ihm, seine eigenen Möglichkeiten als Osteopath einzuschätzen.
Stößt er dabei an seine Grenzen wird er seinen Patienten zum Facharzt oder
Fachtherapeuten weiterschicken.


Osteopathie in Deutschland
Die Geschichte der Osteopathie in Deutschland ist relativ jung: In den 1950er
Jahren hatten vereinzelt Heilpraktiker angefangen osteopathische Techniken
zu praktizieren, die sie im Ausland erlernt hatten. Die eigentliche Verbreitung
begann erst Ende der 1980er Jahre. Osteopathie-Schulen, vorwiegend aus
Frankreich und Belgien, gründeten deutsche Niederlassungen, an denen bis
heute Physiotherapeuten sowie Ärzte, Heilpraktiker, Masseure und medizini-
sche Bademeister die Osteopathie berufsbegleitend erlernen.

 

Beim Osteopathen in Behandlung
Nach ausführlicher Anamnese erfolgen Diagnose und Therapie ausschließlich
mit den Händen. Der Osteopath kann bei der Untersuchung das menschliche
Gewebe Schicht für Schicht ertasten. So spürt er Bewegungseinschränkun-
gen und Spannungen auf, die er mit speziell für die Osteopathie entwickelten
Techniken behandelt.


Eine osteopathische Behandlung dauert durchschnittlich 50 Minuten. Der
Körper kann etwa zwei bis drei Wochen lang auf eine osteopathische Be-
handlung reagieren, so dass eine erneute Behandlung meist erst nach dieser
Zeit sinnvoll ist.


Jede neue Therapiesitzung wird individuell auf die Symptome des Patienten
abgestimmt. Nach viermaliger osteopathischer Behandlung sollte eine deutli-
che Besserung der Beschwerden erzielt worden sein.


Kosten
Die Osteopathie ist im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen
nicht enthalten. Die privaten Krankenversicherungen übernehmen die Be-
handlungskosten teilweise. In jedem Fall ist anzuraten, vor Beginn einer oste-
opathischen Behandlung Kontakt zur jeweiligen Krankenkasse aufzunehmen
und die Frage der Kostenübernahme zu klären. Ärzte und Heilpraktiker rech-
nen die osteopathischen Leistung nach den eigenen berufsständischen Ge-
bührenordnungen ab.

 

Zitiert aus:
Quelle: https://www.osteopathie.de/up/datei/basisinfo.pdf

Basisinfo Osteopathie
Verband der Osteopathen Deutschland e.V. (VOD)
Wilhelmstraße 42
65183 Wiesbaden
www.osteopathie.de

abgerufen am 10.10.2023

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